Ausbildung in der Pflege – Berufsbilder, Möglichkeiten und Verdienstaussichten
Wer sich heute mit Hinblick auf eine Ausbildung in Bezug auf Pflegeberufe informieren möchte, stellt schnell fest, dass die Möglichkeiten, sich hier zu verwirklichen, durchaus vielseitiger sind, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag.
Dennoch sorgen Diskussionen rund um Verdienstmöglichkeiten, Arbeitsbedingungen und Co. immer wieder dafür, dass ein besonderes Problem in den Fokus gerückt wird: der Stellenwert dieser wichtigen Berufe wird (leider) immer noch viel zu wenig anerkannt.
Viele Menschen, die in einen Beruf in der Pflege starten, entscheiden sich dementsprechend, weil sie der Gesellschafft etwas zurückgeben möchten. Sie möchten der älteren Generation einen würdigen Lebensabend bescheren, sie versorgen und auf besondere Weise wertschätzen.
Doch welche Möglichkeiten gibt es eigentlich, sich in der Pflege zu verwirklichen? Wie sind die Verdienstaussichten? Und wie hat sich die Ausbildung im Laufe der Zeit verändert?
Die generalistische Pflegeausbildung – neue „Regeln“ seit 2017
Im Jahre 2017 wurde eine sogenannte generalistische Pflegeausbildung festgelegt. Sie beinhaltet, dass jemand, der Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann werden möchte, eine dreijährige Ausbildung durchlaufen muss. Diese beinhaltet sowohl praktische als auch theoretische Teile und soll darauf vorbereiten, Menschen aller Altersstufen selbstständig versorgen zu können. (Je nach individueller Leistung und basierend auf individuellen Gegebenheiten kann besagte Ausbildung auch auf 2,5 Jahre verkürzt werden.)
Der Abschluss, der im Rahmen der generalistischen Pflegeausbildung erworben wird, ist in allen EU-Mitgliedsstaaten gültig.
Wer möchte, kann sich im Rahmen seiner Ausbildung jedoch noch weiter spezialisieren. So können unter anderem Schwerpunkte im Bereich der Kinderkrankenpflege oder in der Altenpflege gesetzt werden.
Durch die Gesetzesneuerung sollten unter anderem auch bessere Rahmenbedingungen für die Auszubildenden geschaffen werden. Sie profitieren nun meist von einer besseren Ausstattung der Pflegeschulen und einer intensiveren Praxisanleitung.
Wer kann eine Ausbildung in der Pflege beginnen?
Es gibt nicht den „einen, klassischen“ Weg, der den Ausbildungsstart in der Pflege begründen würde.
Wer starten möchte, muss entweder:
- einen mittleren Bildungsabschluss bzw. eine gleichwertige Schulausbildung von zehn Jahren
- einen Hauptschulabschluss, inklusive einer zweijährigen Berufsausbildung bzw. inklusive einer Ausbildung als Alten- bzw. Krankenpflegehelfer
vorweisen können. Im Rahmen des entsprechenden Vorstellungsgesprächs wird jedoch auch geprüft, inwieweit der betreffende Bewerber menschlich dazu in der Lage ist, den Herausforderungen der Ausbildung standzuhalten. Einige Ausbilder fordern in diesem Zusammenhang ein Motivationsschreiben an.
Die generalistische Pflegeausbildung im Detail – Ablauf und Dauer
Wie bereits erwähnt liegt die durchschnittliche Ausbildungsdauer zwischen zweieinhalb und drei Jahren. Diese Zeitspanne bezieht sich jedoch nur auf eine Ausbildung in Vollzeit. Wer sich dazu entschließt, seine Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren, sollte nach einer Maximaldauer von fünf Jahren fertig sein.
Das komplette Ausbildungskonzept basiert auf Blöcken, die sich untereinander abwechseln. Auf einen Theorieblock, folgt ein Praxisblock, dann wieder ein Theorieblock usw.
Mit 2.500 Stunden entfällt der größere Anteil der Ausbildung auf den praktischen Teil. Dieser kann unter anderem in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und bei ambulanten Pflegediensten absolviert werden. Die Einrichtungsstätten müssen natürlich zum Absolvieren für Praktika zugelassen sein.
Der theoretische Teil nimmt hingegen „nur“ 2.100 Stunden in Anspruch.
Prüfung
Am Ende der Ausbildung steht die Abschlussprüfung. Diese gliedert sich zunächst in einen schriftlichen Teil (drei Klausuren) und eine mündliche Prüfung auf. Den Abschluss bildet dann die praktische Prüfung. Hier ist es die Aufgabe des Auszubildenden, einen Pflegeplan zu erstellen und einen Patienten zu versorgen. Er wird dabei von zwei Prüfern beobachtet.
Wurden alle Prüfungsbereiche bestanden, erhält der frischgebackene Absolvent sein Ausbildungszeugnis und kann sich entweder bewerben oder sich noch weiter auf einen Fachbereich spezialisieren. Die gute Nachricht: die Wahrscheinlichkeit, als ausgebildeter Altenpfleger bzw. ausgebildete Altenpflegerin eine Stelle zu finden, ist hoch. In nahezu allen Bereichen des Gesundheitswesens, unter anderem in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Reha Einrichtungen, werden die Fachkräfte gesucht.
Die Vor- und Nachteile der Spezialisierung
Wer sich gegen den Abschluss als Pflegefachmann bzw. als Pflegefachfrau entscheidet und sich stattdessen auf einen bestimmten Teilbereich, wie zum Beispiel Gesundheitspfleger/-in oder Altenpfleger/-in spezialisiert, hat die Möglichkeit, sich auf besondere Weise zu verwirklichen.
Aber: die berufliche Laufbahn ist durch einen solchen Schritt weitestgehend vorgegeben. Das bedeutet: wer sich im Bereich der Altenpflege spezialisiert hat, darf danach auf dieser Basis nicht mehr in anderen Pflegeberufen, zum Beispiel in der Kinderpflege, tätig werden.
Daher ist es wichtig, sich im Zusammenhang mit einer entsprechenden Entscheidung sicher zu sein.
Das Pflegestudium
Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann sich selbstverständlich auch für ein Pflegestudium entscheiden. Hier ist es unter anderem möglich, sich spezifisch mit Bereichen, wie zum Beispiel:
- der Pflegewissenschaft
- der Pflegepädagogik
- der Gerontologie
und weiteren spannenden Inhalten zu beschäftigen. Je nach Abschluss (Bachelor- oder Master) ergeben sich für die Studenten bzw. Absolventen hier oft vielversprechende Karriereaussichten.
Die meisten Studiengänge erstrecken sich – auch im Bereich der Pflege – in der Regelstudienzeit (Bachelor) auf insgesamt sechs Semester. Viele Absolventen entscheiden sich danach für eine Karriere im Bereich des Gesundheitsmanagements oder starten als Lehrende an der Berufsschule.
Wer hingegen Lust darauf hat, auch nach seiner Ausbildung an der Universität theoretische und praktische Inhalte miteinander zu verbinden, sollte überlegen, ob ein Beruf im Bereich der Pflegepädagogik nicht die richtige Lösung darstellt.
Denn: hier gehört es zu den Hauptaufgaben, angehende Pflegekräfte in den unterschiedlichsten Bereichen zu unterrichten und genau die Inhalte zu vermitteln, die mit Hinblick auf Pflege, Gesundheit und Co. in den verschiedenen Berufen relevant werden.
Lust auf eine Karriere in einer Führungsposition im Bereich der Pflege? In diesem Fall führt in der Regel kein Weg am Master bzw. an der Promotion vorbei.
Berufsbilder: Welche Berufe können erlernt werden?
Wer an klassische Pflegeberufe denkt, sieht oft den Altenpfleger bzw. die Altenpflegerin vor sich. Es wäre jedoch falsch, Pflegeberufe ausschließlich auf diesen Bereich zu begrenzen. Denn: die Pflege ist weitaus vielseitiger und bietet Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Schwerpunkten eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen.
Neben dem Altenpfleger/ der Altenpflegerin haben Absolventen unter anderem die Möglichkeit, beispielsweise als:
- Gesundheitsassistenz
- Haus- bzw. Familienpfleger/-in
- Heilerziehungspfleger/-in
- Pflegefachmann bzw. Pflegefachfrau
- Sozialassistent/-in
durchzustarten. Allein schon auf Basis dieser kurzen Auflistung zeigt sich, dass ein Beruf in der Pflege nicht zwangsläufig mit der Pflege älterer Menschen in Verbindung gebracht werden muss. Auch auf Kinderstationen finden sich viele Pflegekräfte, die ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen dazu nutzen, den Alltag ihrer Patienten zu verschönern.
Die bekanntesten Pflegeberufe in der Übersicht – was macht eigentlich ein/e…?
Sicherlich verfügt jeder über individuelle Vorstellungen, wenn es darum geht, die Tätigkeiten im Zusammenhang mit Pflegeberufen zu beschreiben.
Schnell zeigt sich jedoch, wie vielseitig die Aufgabenbereiche tatsächlich sind. Die folgende Auflistung bietet einen kurzen Überblick.
- Pflegefachmänner/ -frauen gelten als klassische Bezugspersonen für Patienten. Sie sind eine Art „Vermittler“ zwischen Arzt und Patient und arbeiten unter anderem im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen.
- Kinderpfleger/ -innen arbeiten in Kindergärten. Hier bezieht sich die Pflege auf die Erziehung und die Betreuung der Kinder.
- Altenpflegehelfer arbeiten als „Assistenten“ der Altenpfleger.
- Altenpfleger sind erste Ansprechpartner für Menschen, die in Einrichtungen, wie zum Beispiel Altenpflegeheimen wohnen. Sie helfen beim Verrichten alltäglicher Tätigkeiten und haben (im Idealfall) ein offenes Ohr für die Probleme der Menschen.
- Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger kümmern sich um die Bedürfnisse von Kindern und Babys. Zudem helfen sie den behandelnden Ärzten mit Hinblick auf Dokumentationen und die allgemeine Betreuung.
Aufgrund der enormen Bandbreite an Möglichkeiten und der Tatsache, dass Pflegeberufe in der heutigen Zeit in etlichen Bereichen eine wichtige Rolle spielen, erklärt sich schnell, weswegen es so wichtig ist, sich sowohl im Zusammenhang mit einem Studium als auch in der Ausbildung mit den verschiedenen Bereichen auseinanderzusetzen. Wer hier frühzeitig die richtigen Schwerpunkte setzt, schafft eine fundierte Grundlage für den weiteren Karriereweg.
„Kurze“ Ausbildungen als Helfer bzw. Assistent
Wie bereits erwähnt, dauert eine Ausbildung in der Pflege auf der Basis der generalistischen Pflegeausbildung in der Regel drei Jahre. Aber: abseits dieser Regelung ist es unter anderem auch schon möglich, nach ein oder zwei Jahren einzusteigen.
Die Ausbildung im Zusammenhang mit Helfer- bzw. Assistenzberufen ermöglicht einen früheren Start, zeichnet sich in den meisten Fällen jedoch durch einen kleineren Verantwortungsbereich aus.
Hier lernen die Auszubildenden sowohl in der Berufsfachschule als auch vor Ort im Rahmen eines Praktikums, wie sie beispielsweise:
- den Bewohnern eines Pflegeheims beim Waschen helfen
- Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung unterstützen
- mit Hinblick auf hauswirtschaftliche Aspekte entlasten
- anderen Pflegekräften zur Hand gehen
können.
Welche Inhalte im Rahmen der kürzeren Ausbildung zum Helfer bzw. Assistenten genau vermittelt werden, ist selbstverständlich von der jeweiligen Ausbildungsart und dem individuellen Ziel abhängig. Generell gilt jedoch, dass diese Form der Ausbildung unter anderem deswegen so beliebt ist, weil sie es Berufsanfängern ermöglicht, binnen vergleichsweise kurzer Zeit in der Pflege Fuß zu fassen.
Wer schon im Vorfeld weiß, dass er zum Beispiel keine Führungsposition anstrebt, sondern stattdessen schnell und unbürokratisch helfen möchte, dürfte hierin die passende Lösung gefunden haben.
Welcher Pflegeberuf ist der richtige für mich?
In der Pflege zu arbeiten, kann sehr erfüllend sein. Dies gilt vor allem dann, wenn sich die betreffenden Personen die Zeit dazu genommen haben, sich mit allen wichtigen Details zu befassen. Eine Frage, die in diesem Zusammenhang immer wieder wichtig wird: wem möchte ich helfen?
Grundlegend werden Pflegekräfte im Zusammenhang mit allen Altersklassen gebraucht. Zudem gelten mit Hinblick auf die unterschiedlichen Generationen mitunter auch verschiedene Grundvoraussetzungen.
Wer zum Beispiel:
- als Altenpfleger/-in arbeiten möchte, sollte verständnisvoll und geduldig sein. Gleichzeitig ist es wichtig, hier auf spezifisches, medizinisches Basiswissen zurückgreifen zu können, um die Menschen optimal versorgen zu können.
- als Kinderpfleger/-in arbeiten möchte, braucht ebenfalls viel Geduld und sollte dazu in der Lage sein, sich in die Position der Kids hineinversetzen zu können.
- als Pfleger/-in von behinderten Menschen tätig werden möchte, braucht sowohl körperliche als auch psychische Kraft, um es den betreffenden Personen zu ermöglichen, einen weitestgehend selbstständigen Alltag zu erleben.
- als Pfleger/-in in einem Krankenhaus arbeiten möchte, sollte keine Scheu davor haben, mit Krankheiten und Leid konfrontiert zu werden.
Die Herausforderungen, die an Menschen in Pflegeberufen gestellt werden, sind vielseitig. Wer jedoch weiß, wo seine Stärken liegen, findet häufig schnell genau den Pflegeberuf, der am besten zu ihm passt.
Gehalt: Was verdienen Menschen in Pflegeberufen?
Die Arbeiten, die im Zusammenhang mit Pflegeberufen ausgeführt werden müssen, sind vielseitig. Daher ist es selbstverständlich – wie in anderen Branchen auch – nicht möglich, hier von einem standardisierten Durchschnittsgehalt zu sprechen.
Vielmehr ist die Höhe des Verdienstes unter anderem vom jeweiligen Arbeitgeber, der Betriebszugehörigkeit und dem Verantwortungsbereich abhängig. Letzterer orientiert sich in der Regel an den Inhalten und der Intensität der vorangegangenen Ausbildung.
Als Pflegehelfer, die sich zum Beispiel für die „kurze Ausbildung“ (s. o.) entschieden haben, verdient man durchschnittlich circa 1.500 Euro brutto im Monat (in Vollzeit). Wer eine Ausbildung als Pflegefachkraft absolviert und sich dementsprechend für die oben erwähnte, generalisierte Ausbildung entschieden hat, verdient im Durchschnitt circa 2.000 Euro brutto im Monat.
Ein wenig besser sehen die Gehaltsaussichten im Bereich der Gesundheitspflege aus. Hier sind Durchschnittsgehälter von circa 3.000 Euro im Monat keine Seltenheit.
Wer sich noch genauer über Zahlen und Gehälter informieren möchte, kann unter anderem auch den aktuellen TVöD nutzen. Hier finden sich Angaben zum Verdienst zu Einrichtungen von Bund und Ländern. Kirchliche und private Träger können hiervon abweichen. Im Zusammenhang mit einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst gelten wieder andere Regelungen.
Am besten stehen die Gehaltsaussichten dann, wenn der Mitarbeiter einen Master- oder Promotionsabschluss vorlegen kann. Die Fachkräfte finden sich dann häufig in der Position der Heimleitung wieder und verdienen meist zwischen 4.000 und 5.000 Euro brutto im Monat.
Für wen eignen sich Berufe in der Pflege?
Auch wenn sicherlich viele Menschen durchaus nachvollziehen können, wie erfüllend es sein kann, in der Pflege zu arbeiten, kann festgehalten werden, dass sich die verschiedenen Berufe nicht für jeden eignen.
Wer plant, im Rahmen seiner beruflichen Laufbahn anderen Menschen zu helfen und diese in ihrem Alltag zu unterstützen, sollte unter anderem:
- einfühlsam sein
- psychische und physische Stärke mitbringen
- Interesse an der Arbeit mit Menschen haben
- offen für Neues sein
- gern im Team arbeiten.
Fest steht: ein Beruf in der Pflege ist heutzutage weitaus abwechslungsreicher, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Dementsprechend macht es umso mehr Spaß, einen Weg zu wählen, der die eigenen Fähigkeiten optimal unterstreicht und dabei hilft, sich selbst zu verwirklichen.
Und wer weiß? Vielleicht tragen die Diskussionen rund um die Wertschätzung von Pflegekräften ja dazu bei, dass sich die Bandbreite der Arbeit und die hohen Anforderungen irgendwann noch deutlicher auf dem Gehaltszettel bemerkbar machen…